Das Einhorn-Barbecue

Dec 06, 2019

Seit einigen Monaten treffe ich mich jeden Montag am Abend online mit einem Kollegen aus São Paulo. Er heißt Robin und vor kurzem hat er ein Einhorn-Barbecue bei sich zuhause geschmissen.

Was es damit auf sich hat und was das alles mit Leichtigkeit im Business zu tun hat, erzähle ich dir gleich. Aber zunächst erzähle ich dir von unserer Begegnung und unserer ungeplanten Mastermind.

Robin und ich lernten uns vor einigen Jahren bei einer Coaching-Ausbildung in Los Angeles kennen. Beim letzten Ehemaligen-Treffen erzählte er mir, dass er sich gerade mit „The 12 Week Year“ beschäftigt. Diese Produktivitäts- Methode macht folgendes Versprechen: "Erledige in 12 Wochen mehr als andere in 12 Monaten!“

Weil das so verlockend klang, schrieb ich ihm eine Nachricht und bat ihm, mir mehr darüber zu erzählen. Bald darauf trafen wir uns online, wo Robin mir die Methode via Bildschirmübertragung zeigte.

Es handelte sich um detaillierte und ineinandergreifende Excel-Tabellen, die die Aufgabe hatten, Einzelaktivitäten täglich über zwölf Wochen zu verfolgen und zu bewerten. Das Ziel des Ganzen war es, drei Hauptziele in den Fokus zu stellen, und diese binnen zwölf Wochen zu erreichen, bzw. zumindest ein großes Stück voranzubringen.

Robin ist selbständiger Trainer und Coach und seine drei Hauptziele haben dem Business eines selbständigen Dienstleisters klar entsprochen. Sein Fokus lag auf kurzfristiger Kundengewinnung und Umsatzsteigerung sowie auf einem längerfristigen Online-Projekt. Seine Einzelaktivitäten waren z.B. Dinge wie warme Kontakte anschreiben oder Netzwerkveranstaltungen besuchen.

So beeindruckend die cleveren Exel-Tabellen und ihre Verknüpfungen auch ausgesehen haben, ich konnte mich einfach nicht für diese Produktivitäts- Methode begeistern. Und selbst Robin musste zugeben, dass die Pflege und Überwachung der Spreadsheets fast ein Halbzeitjob ist.

Überhaupt hatte ich in letzter Zeit etwas Neues zum Thema Produktivität gesehen. Nämlich, dass viele UnternehmerInnen fast zwanghaft über ihre unerledigten Aufgaben nachdenken, ihre eigene Zeitnutzung sehr kritisch betrachten und dabei immer mehr Leichtigkeit und Freude an und in ihrem Business verlieren.

Und so bedankte ich mich herzlich für die Vorstellung der Methode und sagte Robin, dass ich sie nicht nutzen werde. Gleichzeitig schlug ich ihm vor, dass wir uns regelmäßig treffen, um uns über unser Business auszutauschen. Ich hatte ein gutes Bauchgefühl, dass wir gemeinsam auf coole Erkenntnisse kommen.

Robin stimmte zu und so begann unsere Mastermind. Und bald stellte sich heraus, dass Robin und ich eine wichtige Gemeinsamkeit teilten. Unser Austausch nahm dadurch eine überraschende Wende.

Nachdem wir „The 12 Week Year“ losgelassen hatten – ja, auch Robin gab die Methode nach ein paar weiteren Wochen wieder auf – entwickelte sich nahezu selbständig eine Entdeckungsreise unter dem Motto: „natürliche Kreation”

(Während dieser Reise ist auch Robins Einhorn-Barbecue entstanden, und vieles mehr.)

Lass uns die Hauptfrage unserer Entdeckungsreise schnell ansehen. Sie lautete:

Was ist normal und was ist natürlich?

Folgende Antworten haben wir z.B. auf dem Weg gefunden ... Zielorientierung, Produktivität und Ergebniskontrolle sind normal, wenn man heute etwas in der Welt kreieren will. Aber natürlich sind diese Dinge nicht.

Kreation ist für Menschen natürlich – sowohl die Kreation eines wunderbaren Lebens als auch die Kreation eines erfolgreichen Geschäftes. Und diese beiden Dinge gehen Hand in Hand. Aber vielleicht nicht so wie du denkst.

Zur Erklärung möchte ich einen kurzen Ausflug in meine Vergangenheit mit dir machen ...

Ich habe mich selbständig gemacht, weil ich meinen Job als die Hauptquelle meines Leids gesehen habe. Ich war sehr gestresst und wollte frei davon sein. Mein Online-Business sollte mich aus der Misere retten. So war damals meine Denkweise.

Alles was ich tat, diente dem Erfolg meines Geschäftes. Ich saß Tag und Nacht und am Wochenende vor meinem Rechner und arbeitete für die Zukunft. Eine Zukunft, in der ich endlich ein wunderbares Leben haben würde.

  • Ich arbeitete für zahlende Kunden. Ich dachte: wenn ich die ersten zehn Personen an Bord habe, dann werde ich wissen, dass mein Geschäft funktionieren kann und dann werde ich mich sicher fühlen.
  • Dann arbeitete ich für die ersten 50K. Ich dachte: OK, zehn Kunden schön und gut, aber das Geld stimmt noch nicht. Wenn ich 50K umsetze, dann hat sich die Mühe für dieses Jahr gelohnt. Dann kann ich glücklich sein.
  • Dann arbeitete ich, um die 6-stellige Umsatzmarke zu knacken. Ich dachte: du bist keine richtige Unternehmerin ohne einen 6-stelligen Umsatz. Wenn du das erreicht hast, dann fängt dein wunderbares Leben an.
  • Dann arbeitete ich daran, die Anzahl meiner Kunden zu reduzieren! Verrückt, oder? Ich dachte: so viele Kunden zu bedienen, ist ganz schön anstrengend. Wenn ich hochpreisiger werde und/oder mein Geschäft skaliere, dann geht es mir richtig gut.
  • Wenn, dann ... wenn, dann ... wenn, dann ... diese Gedankenspirale könnte ich bis ins Unendliche fortführen.

Irgendwann durchschaute ich diesen Kreislauf des Hinarbeitens auf eine vermeintlich bessere Zukunft. Und ich realisierte, dass mein wunderbares Leben JETZT stattfindet und dass nichts im Außen passieren wird, dass mich glücklicher macht, als ich es ohnehin schon bin. Alles was ich jemals wollte, ist schon in mir und aus dieser inneren Fülle heraus, kann ich mein Business kreieren, und noch vieles mehr.

Zurück zu Robin ...

Robin hatte auf seinem persönlichen Weg dieselbe Erkenntnis. Und so gestalteten wir unsere Mastermind-Treffen lieber so: Wir beobachten einfach die natürlichen Kreationen, die durch uns in die Welt gebracht werden – ganz ohne in die Illusion einer vermeintlich besseren Zukunft zu tappen oder produktiv sein zu wollen.

Konkret bedeutet das ...

Robin erzählt mir jeden Montag, was in der letzten Woche durch ihn zum Vorschein gekommen ist. Ich erzähle ihm, welche Dinge, Begegnungen und Gelegenheiten durch mich ihren Ausdruck gefunden haben. Und wir bestaunen gemeinsam ALL DAS, was aus dem großen Nichts heraus plötzlich in einer konkreten Form erschienen ist.

In den letzten drei Monaten habe ich z.B. beobachtet, wie ein neuer Podcast durch Silvia Chytil und mich das Licht der Welt erblickte. Ich habe erlebt, wie ich die Gelegenheit erhalten habe, einen mir wichtigen Vortrag vor 500 Menschen zu halten – ganz ohne diese Gelegenheit selbst forciert zu haben.

Ich durfte erleben, wie ich ein neues Retreat-Konzept mit Pilot-Teilnehmern durchgeführt habe und wie ein neuer Workshop für Coaching-Kollegen entstanden ist – mit gefühltem Null-Aufwand meinerseits. Ich beobachtete, wie neue Kunden an Board meines neuen 6-monatigen Coaching-Programms gekommen sind und im Rahmen dessen erste Intensive-Tage gehalten wurden.

Robin beobachtete, wie er nach New York geflogen ist, wo er spontan für ein 3P’s Firmenseminar gebucht wurde. Er sah zu, wie sein Wochenend-Intensive sich langsam füllte und durchgeführt wurde. Meetings mit Entscheidungsträgern und Influencern innerhalb seines Marktes fanden statt. E-Mail-Newsletter wurden geschrieben und versendet. Und, und, und ...

Diese Business-Fortschritte waren echt cool. Robin und ich lieben all das, was wir in unserem Business von ganzen Herzen machen. Unser jeweiliges Business ist ein Teil unseres wunderbaren Lebens. Es gibt jedoch noch so viel mehr als das.

Und so haben wir auch noch diese Dinge beobachten dürfen ...

Ich durfte zugucken, wie ich über Monate nur drei bis vier Stunden am Tag gearbeitet habe. So viel freie Zeit! Ich nahm wahr, wie ich meinen Körper täglich trainiert habe und mitten an einem Arbeitstag mit einem Freund einen Berg hinauf joggte, zu einem wunderschönen Aussichtspunkt.

Ungeplant habe ich die jüngsten Unternehmerinnen, die ich je begleitet habe (15 und 16 Jahre alt) dabei unterstützt, ihr Beauty-Geschäft zu starten. Ich konnte dabei zusehen, wie eine Freundschaft mit einem sehr lieben Mädchen aus Kenya entstanden ist, genauso wie eine Kürbis-Schnitz-Party in meinem Garten.

Und genau in dieser Zeit hatte Robin seinen lustigen Einhorn-Barbecue- Einfall.

Was ist ein Einhorn-Barbecue?

Ein Grillfest mit Unmengen an Bier, bei dem erwachsene Männer und Frauen Einhörner mitbringen und zelebrieren. Und zwar in Form von Luftballons, Plüschtieren und Keramikfiguren. Just for fun! Die Brasilianer halt. Sie haben bereits den nächsten Termin für ein Lama-Barbecue. Ha, ha, ha!

All diese Dinge sind einfach entstanden, weil Kreieren für uns Menschen die natürlichste Sache der Welt ist. Und wenn wir erkennen, dass wir bereits Tiefen-OK sind, dann können wir dieser kreativen Kraft einfach freien Lauf lassen.

Leichtigkeit ist das zu kreieren, was seinen Ausdruck durch dich sucht. Immer wieder – egal ob eine Geschäftsidee oder ein Einhorn-Barbeque.

Was drückt sich durch dich gerade aus?

CU sehr bald wieder online :-)

Dein virtueller Coach,
Shailia

Lese alle Artikel zum Thema „Leichtigkeit ist ...“ aus
unserem Online-Magazin „UnternehmerGeist“ hier >>
http://bit.ly/ugleichtigkeitimbusiness

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